Störfall wurde erst nach Monaten bekannt - Klagen gegen den Kraftwerksbetreiber laufen

Madrid- Spanien setzt zwar auf Erneuerbare Energien, aber gleichzeitig versucht auch die Atomwirtschaft sich unter dem Deckmantel Klimawandel weiterhin zu profilieren, und das, obwohl es bereits seit 1984 ein Moratorium gegen den Bau neuer Reaktoren gibt. Derzeit sind 8 Atomkraftwerke in Spanien in Betrieb. Ein Störfall im Kernkraftwerk Ascó I bei Tarragona im Nordosten des Landes, der vor kurzem in allen spanischen Medien berichtet wurde, scheint nun die Atomlobby zu bremsen. Davor schienen alle Zeichen äußerst günstig für eine "Renaissance" der Atomkraft zu stehen- auch steigende Erdölpreise sprachen für ein Atomkraftwerk als günstige Alternative. Vor allem, so konnte man lesen, würde ja auch Frankreich weiter auf Atomkraft setzen.
Bei der Reinigung von Rohren trat in Ascó radioaktiv verseuchtes Wasser aus- Wasserdampf gelangte, über eine Entlüftungsanlage, ins Freie. Das Fatale daran: der Zwischenfall hat sich bereits im November 2007 ereignet, erst Anfang April wurde der Fall öffentlich bekannt. Und noch dazu wurde das Problem für die Arbeiter als keines dargestellt- keine Gefahr, das ist nur so wenig, so war inetwa die Argumentation der Verantwortlichen. Nachforschungen der Nuklearen Aufsichtsbehörde (CSN) zeigten nun jedoch auf, dass der Störfall auf keinen Fall so harmlos wie dargestellt war- er zählt zu einem der schwersten in der spanischen Atomwirtschaft. Nun werden insgesamt 1600 Personen , sowohl Arbeiter als auch und Besucher des Kraftwerks, medizinisch getestet. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen, Direktor und Sicherheitsdirektor wurden entlassen- den Kraftwerksbetreibern drohen möglicherweise Strafen in Millionenhöhe.
Spaniens sozialistischer Ministerpräsident Zapatero gilt zwar als Atomkraftgegner, aber ein angekündigter Zeitplan für den Ausstieg aus der Atomenergie wurde, wahrscheinlich weil andere Mitglieder der Regierung und auch die Gewerkschaften der Kernenergie eher positiv gegenüberstehen, nicht vorgelegt.

(Quelle/n: www.oekonews.at, Mai 08)

Back to top