Gesunder Lebensraum Schule

Gesunde Klassenräume nur mit emissionsgeprüften Materialien realisierbar.

classroom
Im Mittelpunkt des Experiments standen zwei spiegelverkehrt baugleiche, etwa 20 Quadratmeter große Klassenräume, die in einem Labor des TÜV Rheinland in Köln aufgebaut wurden. Bei dem einen Raum wurden gezielt emissionsarme Baustoffe und Möbel verwendet, die vom Sentinel-Haus-Institut (SHI) ausgewählt wurden, für den anderen Raum wurden Standard-Produkte eingekauft, die den allgemeinen technischen Standards entsprechen. Der Einbau der Baustoffe erfolgte in dem einen Raum nach Anweisungen des SHI, im anderen konnten die Maler und Bodenleger so werkeln, wie sie es gewohnt waren. Anschließend wurden die gesundheitlich bedenklichen Emissionen von VOC und Formaldehyd in beiden Räumen mehrfach gemessen, auch wurde untersucht, welchen Einfluss Reinigungs- und Renovierungsarbeiten auf die Innenraumluftqualität haben. An diesem Laborversuch war natureplus als ein Auswahlkriterium für die verwendeten Baustoffe beteiligt.
Peter Bachmann vom Sentinel-Haus-Institut und Dr. Walter Dormagen vom TÜV Rheinland stellten die Ergebnisse dieses Laborversuchs vor. Danach erreichte der Raum mit den gezielt ausgewählten Baustoffen immer deutlich bessere Werte. Auch die Einflüsse der Möblierung, der Reinigung und Renovierung - jeweils mit ausgewählt emissionsarmen oder Standard-Produkten - wurden getrennt erfasst und führten zu den gleichen Erkenntnissen. So waren schon nach sieben Tagen die Werte für flüchtige organische Stoffe und Formaldehyd in den sorgsam ausgestatteten Räumen besser, als vom Umweltbundesamt empfohlen. Im Gegenzug, so Bachmann, ist eine gute Raumluftqualität mit ungeprüften Bauprodukten "reiner Zufall". Das könne gut gehen, müsse aber nicht, wie zahlreiche Negativbeispiele belegen.
Unter der Moderation von Volker Angres (ZDF) diskutierten u.a. Prof. Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt, Rechtsanwalt Justus Kampp, Christian Donath von der ECO-Platform, der Grüne NRW-Landtagsabgeordnete Hans Christian Markert und Thomas Schmitz von natureplus über die Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen. Moriske wies auf den "Leitfaden Innenraumhygiene in Schulen" des Umweltbundesamtes hin, Kampp und Markert erörterten die rechtlichen und politischen Handlungsmöglichkeiten der betroffenen Kommunen. Schmitz wies auf die Ausschreibungshilfen von natureplus hin, in denen beispielsweise Emissionswerte, aber auch ökologische Anforderungen an Bauprodukte definiert werden. Ihm war es wichtig, dass neben der gesundheitlichen auch die ökologische Qualität der Materialien berücksichtigt wird.

Wie’s auch anders geht auf www.bau-oekologie.at .

(Quelle: http://www.natureplus.org - News; Dez. 2015)

Back to top