Nicht nur Peak Oil: Peak Water, Peak Biomasse, Peak Land(Acker)fläche

hermannknoflacher

Erst geht es aufwärts, dann kommt der Absturz. Nicht nur beim Erdöl, meint Dr. Hermann Knoflacher von der TU Wien.

 



Was sich in den USA 1972 ereignete und vermeidbar gewesen wäre, hätte man auf den Geologen Hubbert gehört, der das schon 1956 vorausgesagt hatte, wäre der Welt die Energiekrise 1973 erspart geblieben. Hätte man aus dem Ereignis die richtigen Schlüsse gezogen und anstatt weiter wie verrückt nicht erneuerbare fossile Energie zum privaten Vergnügen in Autos, für Stromerzeugung, für den Luxus von Klimaanlagen in normalen Klimazonen zu verbrennen, wären auch die Kriege der USA ausgeblieben.
„Peak Oil”, das Überschreiten der maximalen Erdölgewinnung, wird die Umwelt und die Welt mehr verändern als es der Fluss des billigen Erdöls im letzten Jahrhundert bewirkte. Heute merkt auch der uninformierte Bürger an den rasch steigenden Preisen für Energie, aber auch den teurer werdenden Agrarprodukten, dass die Erdölproduktion mit dem angeheizten Bedarf nicht mehr Schritt halten kann. Was in der qualifizierten, unabhängigen Fachwelt schon längere Zeit bekannt ist, aber in den Medien kaum durchdringt, ist die Tatsache, das nicht nur das Öl die Spitze des Angebotes überschreitet, sondern auch viele andere Bereiche in diese Phase eintreten.
Unsere vorherige Regierung hat im Interesse ihrer Klientel auch vorgesorgt und die Universitäten unter die Kontrolle der Nutznießer dieses Raubbaues an der Umwelt gestellt. Damit ist auch das Ende der freien Wissenschaft angesagt, wie es die Nobelpreisträger bei den Wiener Vorlesungen klar formuliert haben. In der EU Forschung ist diese Praxis schon längst üblich.
Menschen, die glauben, dass diese Entwicklung auf das Erdöl beschränkt bleibt, unterliegen einem tragischen Irrtum, wenn ihnen Glauben gemacht wird, man könne den Ausfall an Erdöl mit Biomasse oder anderen billigen Energiequellen ersetzen. Die Menschheit geht unaufhörlich auf andere Brüche zu, die noch viel gravierender sein werden als der Effekt des Erdöls. Viel dramatischer als die Veränderungen durch das knapper werdende billige Erdöl werden die Folgen der Veränderungen durch die aus der Klimaentwicklung entstehenden Wasserprobleme werden. Schon heute gibt es immer weniger kostenlosen Zugang zu frischem, kostenlosem, reinem Trinkwasser, früher ein Angebot, das man auf jedem Dorfplatz an den Brunnen, an jeder öffentlichen Wasserstelle hatte. Das Interesse der Erzeuger aller künstlichen Getränke besteht ja darin, die Menschen von ihren natürlichen Lebensmitteln, von denen das Wasser das wichtigste ist, abzuschneiden. Leider machen ihnen die Menschen das leicht, wenn sie das gute Wasser zum Transport ihrer Abfälle und zur WC-Spülung verwenden, zum Trinken aber die ungesunden, oft chemisch veränderten, in Plastikflaschen oder Blechdosen abgepackten Flüssigkeiten kaufen und diese sogar trinken. Allein der Anblick der Färbung, der an den Ausfluss nach Operationen erinnert, schreckt sie nicht ab. Damit übersehen sie, dass wir auf dem Weg auch zum „Peak Water” sind. Diese Auswirkungen auf unsere Umwelt werden ungleich stärker sein.

(Quelle: www.oekonews.at; Dez. 07)
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